Projekte
Schluss mit dem Abrisswahn?
WDR 5, 12. 11. 2024
Immer mehr Großbauten aus Beton kommen in die Jahre. Was tun damit? Abreißen, fordern die einen. Andere plädieren für den Erhalt, auch aus Kimaschutzgründen.
Foto: Jürgen Salm
Viele Betonbauten der Nachkriegsmoderne, etwa das Justizzentrum in Köln oder das Seidenweberhaus im Zentrum von Krefeld, sollen abgerissen werden. Dabei sind sich die meisten Fachleute einig: Abriss und Neubau verursachen den Ausstoß großer Mengen von CO2 und bedeuten die Verschwendung von „grauer“, im Beton gebundener Energie. Für die Klimabilanz ist das fatal.
Alternativen sind möglich und in vielen Städten beginnt deshalb ein Umdenken. Beispiele dafür sind Krefeld und Marl. In beiden Städten engagieren sich Bürgerinitiativen für den Erhalt von Bauten der Nachkriegsmoderne.
Integration im Krankenhaus
ARD Deutschlandreportage, 20. 03. 2024
Das St. Vinzenz-Krankenhaus in Köln-Nippes bietet internationalen Pflegekräften, die nach Deutschland kommen wollen, Deutschunterricht und Wohnraum. Davon können beide Seiten profitieren: Zuwanderer, die für die Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse Deutschkenntnisse nachweisen müssen, aber auch das Krankenhaus und die Patienten, die unter dem Pflegenotstand leiden.
RÜCKKEHR IN DIE PROVINZ
WDR 5, 05. 09. 2023
Immer mehr Menschen verlassen die Großstädte und ziehen aufs Land. Oft kehren sie zurück in die Dörfer oder Kleinstädte, in denen sie aufgewachsen sind. Orte, in denen sie früher auf keinen Fall bleiben wollten.
Es ist eine Trendwende: Während früher die Menschen in die Großstädte zogen und die Einwohnerzahl der ländlichen Regionen schrumpften, ist es nun umgekehrt: Das Leben auf dem Land wird immer beliebter. Das gilt auch für ganz abgelegene Regionen. Grund dafür ist vor allem, dass der Wohnraum in den Städten immer knapper und immer teurer wird. Außerdem hat Homeoffice dazu geführt, dass es bei der Wahl des Wohnortes wieder mehr Alternativen gibt.
Auf dem Land hat man die Chancen längst erkannt: Rückkehr-Agenturen helfen bei der Job- und Wohnungssuche und beim Knüpfen neuer Kontakte.
GESCHWISTER MIT HANDICAP
WDR 5, 16. 05. 2023
Nicht behindert und doch betroffen: Geschwister mit Behinderung müssen oft früh Verantwortung übernehmen. Wenn dann noch absehbar wird, dass die Eltern die Sorgearbeit nicht mehr machen können, stellt sich die Frage: Wer macht sie dann?
Bundesweit gibt es mittlerweile viele Stammtische oder Gesprächskreise von Menschen, die Brüder oder Schwestern mit einem Handicap haben. Denn oft ist es selbst in den Familien oder im engsten Freundeskreis schwierig, über die Fragen offen zu sprechen, die sich daraus ergeben. Dem können zum Beispiel Schuldgefühle im Weg stehen, wenn es darum geht, auch mal die eigenen Bedürfnisse zu formulieren. Manchmal ist es auch der Schmerz, immer schon im Schatten der Geschwister gestanden zu haben, die aufgrund ihrer Behinderung mehr Aufmerksamkeit brauchen.
DAS BÜRO DER ZUKUNFT
WDR 5, 21. 10. 2022
Corona hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Die starren Arbeitsmodelle funktionieren nicht mehr. Die Pandemie hat aber auch gezeigt, dass Veränderungen möglich sind.
Flexible Arbeitsmodelle erleichtern die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. Büroräume können so gestaltet werden, dass die Zusammenarbeit wieder im Mittelpunkt steht. Und wenn auch noch Spielraum für mehr Eigenverantwortlichkeit geschaffen wird, dann kann die Arbeit nicht nur zu besseren Ergebnissen führen, sondern sogar Spaß machen.
Wie sieht das Büro der Zukunft aus? Beispiele aus Köln und Düsseldorf zeigen, dass es darauf ganz unterschiedliche Antworten gibt.
STREET ART ZWISCHEN KUNST UND KOMMERZ
WDR 5, 18. 3. 2022
Bunte Buchstaben an Brückenpfeilern, riesige Wandbilder an Häuserfronten. Was früher als Schmiererei verschrien war, gilt heute als Ausdruck von urbanem Flair. Dabei ging es doch eigentlich um Provokation und Protest.
Vor allem in den Metropolen gehört Street Art längst zum gewohnten Stadtbild, Führungen zu den oft meterhohen Kunstwerken sind Teil des touristischen Pflichtprogramms. Immer mehr Städte nutzen das Potential dieser jungen Kunstform für die Auffrischung ihres Images.
Auch die Werbung setzt auf Street Art, um neue Käufergruppen zu erreichen. Unter den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern macht sich deshalb Unbehagen breit. Denn Street Art wollte ja eigentlich eine Antwort sein auf die Übermacht und die verlogenen Bilderwelten der Reklame. Und manche stellen sich auch die Frage, ob Street Art nicht längst schon zur bunten Fassade für die Gentrifizierung einzelner Stadtviertel geworden ist.
DER NOBELPREISTRÄGER ABDULRAZAK GURNAH
WDR 5, 8. 12. 2021
In den Büchern des Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah nimmt die deutsche Kolonialgeschichte einen großen Platz ein. Dennoch sind seine Bücher dem deutschen Publikum weitgehend unbekannt. Dabei gilt es einen Schriftsteller zu entdecken, der sich allen gängigen Einordnungen entzieht: Zwischen Opfern und Tätern liegen unübersichtliche Graubereiche, auch den Kolonialismus zeichnet er in unterschiedlichen Schattierungen.
PIONIERE FÜR ALTENA IM SAUERLAND
WDR 5, 5. 10. 2021
In der westfälischen Stadt Altena sind seit Anfang Juni fünfzehn Digitalarbeiter*innen zu Gast. Sie sind eingeladen, das Leben auf dem Land zu testen und frische Ideen für die Kleinstadt zu entwickeln.
Sie kommen aus Berlin, Köln, Dortmund, Bad Honnef und Mülheim an der Ruhr. „Summer of Pioneers“ – so heißt das Projekt, das bereits in Wittenberge in Brandenburg erfolgreich erprobt wurde. Die Stadt Altena hat den Pionieren für ein halbes Jahr günstige Wohnungen zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden drei Coworking-Spaces eingerichtet, gemeinschaftlich nutzbare Büroräume. Dafür wurden leerstehende Ladenlokale in der Fußgängerzone umgebaut und mit WLAN ausgestattet.
Die zugereisten Gäste können so ihrer normalen Arbeit nachgehen – und sich nebenher noch Gedanken machen, was getan werden muss, damit Bevölkerungsschwund und Leerstand Altena gestoppt werden kann. Denn Menschen, die keine Lust mehr haben auf den Lärm, die schlechte Luft und die hohen Mieten in der Großstadt, gibt es genügend.
TONSPUREN AUS DER KOLONIALZEIT
WDR 5, 26. 08. 2021
In Berliner und Wiener Archiven lagern umfangreiche Tonaufnahmen aus der Kolonialzeit. Denn die Völkerkundler und Kolonialbeamten des Deutschen Reiches ließen nicht nur Körper vermessen und fotografieren. Sie nahmen auch Gesänge auf und ließen Texte sprechen. So sollte das Leben der angeblich vom Aussterben bedrohten „Naturvölker“ dokumentiert werden.
Nicht erst seit den Debatten über das Humboldt Forum in Berlin wird über den Umgang mit Kulturgütern aus kolonialem Kontext gestritten. In der Regel geht es dabei um Kunstschätze wie etwa die Benin-Bronzen, die nach Nigeria zurückgegeben werden sollen. Aber was ist mit den Tondokumenten aus der Kolonialzeit? Wie sollte man heute damit umgehen, und wer sollte darüber entscheiden? Die Kölner Kulturwissenschaftlerin Anette Hoffmann und ihr Tübinger Kollege Mèhèza Kalibani haben sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt.
HOCHHAUSTRÄUME – DACHGÄRTEN FÜR CHORWEILER?
WDR 5, 31. 05. 2021
In Köln Chorweiler gibt es Pläne für ein nachhaltiges Hochhaus. Gebaut wird nicht nur mit Beton, sondern auch mit Holz. Und auf den Dachterrassen soll Obst und Gemüse gepflanzt werden.
Der Entwurf des Kölner Architekten Bernd Krömmelbein sieht vor, dass sich vierzehn Stockwerke treppenförmig übereinander stapeln. Die dadurch entstehenden großen Dachterrassen sollen öffentlich zugänglich sein und als Kleingärten genutzt werden können. Auch die Bauweise hebt sich von der Umgebung ab: Geplant ist ein Hybridbau, bei dem nur für den Gebäudekern Stahlbeton verwendet wird. Der Rest wird mit Holz gebaut.
Im Inneren soll das Gebäude verschiedene Nutzungen enthalten: Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss, darüber ein Fitnessstudio und Büroflächen für Co-Working-Spaces, eine Poliklinik, ein Kindergarten und außerdem sehr viele Wohnungen. Während die Politiker*innen im Bezirk das Projekt mehrheitlich begrüßen, gibt es auch kritische Stimmen: Geht es hier nur um Wohnungen für Besserverdienende? Und wer ist der Investor? Hat er den nötigen langen Atem für das ehrgeizige Projekt?
LEVERKUSEN SUCHT SEINE MITTE
WDR 5, 12. 03. 2021
Das Ladensterben geht weiter, die Innenstädte drohen zu veröden. Doch weil die Verzweiflung groß ist, wächst auch die Bereitschaft zu neuen Ideen. Zum Beispiel in Leverkusen.
So beteiligt sich die Chemiestadt an einem bundesweiten Projekt zur Zunkunft der Innenstädte, das vom Fraunhofer Institut in Stuttgart wissenschaftlich begleitet wird. Bei dem Austausch geht es vor allem um neue Konzepte für den öffentlichen Raum. Außerdem sollen im Rahmen sogenannter „Reallabore“ Eingriffe in die Stadtgestaltung erprobt werden, um für mehr Lebensqualität in der City zu sorgen.
In Leverkusen wird darüber schon seit längerem nachgedacht. Auch der Abriss von Teilen der Einkaufscenter in der City ist kein Tabu mehr.
SUBKULTUR IN DER DDR-PROVINZ
WDR 5, 18. 09. 2020
Offene Wohnungen als Treffpunkte, eine Punk-Band, die sich „Gefahrenzone“ nennt. Der Untergang der DDR vor 30 Jahren wurde nicht nur in Dresden, Leipzig und Berlin eingeleitet, sondern auch in der Provinz.
Saalfeld an der Saale, eine Kleinstadt südlich von Jena. Ende der 1980er Jahre haben Jugendliche hier versucht, die Grenzen des Möglichen auszutesten. Man traf sich in den Räumen der Gemeinde oder in privaten Wohnungen, diskutierte über Literatur und Politik und plante Aktionen, beispielsweise gegen die größte Schweinemastanlage des Landes. Den Sound dazu lieferte die Saalfelder Punkband „Gefahrenzone“. Die machte sich trotz Auftrittsverboten in der DDR einen Namen.
ZUR GESCHICHTE DER LENGFELD´SCHEN BUCHHANDLUNG
WDR 3, 18. 04. 2020
Sie ist klein, aber fein: Die Lenfeld´sche Buchhandlung in Köln. Einen Namen machte sie sich unter anderem durch ihre Langzeitlesungen: Sieben Jahre lang wurden hier alle 14 Tage aus Marcel Prousts Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ gelesen, vier Jahre lang aus Uwe Johnsons „Jahrestagen“.
Weniger bekannt ist die Geschichte des Ladens: Das heute eher beschaulich wirkende Geschäft war einmal die größte Buchhandlung im Rheinland. Und genauso wenig bekannt sein dürfte, dass die Lengfeld´sche Buchhandlung über Jahrzehnte in der Hand einer jüdischen Familie war, der Familie Ganz. Jetzt ist ein Buch erschienen, das diese Geschichte vor allem aus der Perspektive der einzelnen Mitglieder der Familie Ganz erzählt.
Brigitte und Fritz Bilz (Hrsg): Die Lengfeld´sche Buchhandlung und die Familie Ganz. Metropol Verlag, 19 Euro.
SCHWARZ IN WEISSER ADOPTIONSFAMILIE
WDR 5, Neugier genügt, 30. 01. 2020
Als Andreas Nakic seine Mutter kennenlernt, ist er schon 51 Jahre alt. Die weiße US-Amerikanerin hatte ihn auf Druck ihres Vaters direkt nach der Geburt zur Adoption frei gegeben – weil der Junge unehelich war und schwarz.
Nakic ist als Adoptivkind in einer weißen Akademikerfamilie in Deutschland aufgewachsen. Schon im Kindergarten und an der Schule sind rassistische Beleidigungen an der Tagesordnung. Auch in seiner Adoptionsfamilie fühlt er sich wie ein Außenseiter. Und als er sich auf die Suche macht nach seiner leiblichen Mutter und diese schließlich über eine Internet-Recherche findet, erfährt er, dass man ihn über seine Herkunft belogen hat. Denn dass sein Vater ein afrikanischer Student aus Äthiopien war, hatte man ihm verschwiegen. Die Lebensgeschichte von Andreas Nakic ist von Gewalt und rassistischen Zumutungen geprägt, aber auch von seinen Versuchen, sich dagegen zu wehren.
WIE HENRY OSTER DIE KONZENTRATIONSLAGER ÜBERLEBTE
WDR 5, Scala, 03. 04. 2019
Eigentlich wollte der amerikanische Augenarzt Henry Oster noch einmal nach Köln kommen, um hier seine Autobiografie vorzustellen. Titel: „Rechts zum Leben, links zum Tod. Ein jüdischer Junge überlebt Litzmannstadt, Auschwitz und Buchenwald. “ Es sind die Erinnerungen an eine schreckliche Kindheit: Er war gerade mal 12 Jahre alt, als er 1941 mit seinen Eltern von Köln in das Ghetto Litzmannstadt nach Polen deportiert wurde. Aber Henry Oster hat alle Lager überlebt: Er starb im März 2019 im Alter von 90 Jahren in seiner neuen Heimat in Los Angeles.
Seine Autobiografie hat er noch fertigstellen können. Die deutsche Fassung erschien in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum in Köln. Es war ein mühsamer Kampf um die Erinnerung: Was wusste er wirklich noch von der Zeit, in der er noch ein Kind war? Er wusste noch sehr viel. So kam aufgrund seiner Hinweise heraus, dass der Stolperstein für seine ermordeten Eltern versehentlich in der falschen Straße verlegt worden war. Die hatten nämlich nicht in der Blumenthalstraße gewohnt, sondern in der Blumenstraße.
KRIEGSPOST EINER RHEINISCHEN FAMILIE
WDR 5, Neugier genügt, 9. 11. 2018
Als der Erste Welt Weltkrieg begann, starteten zwei Kölner Brüder ein ungewöhnliches Projekt: Alle Briefe und Postkarten der Großfamilie wurden gesammelt, vervielfältigt und an alle Angehörigen verschickt – bis 1918.
Die Brüder Carl und Max Trimborn aus Köln im Rheinland sammeln alles, was die weit verzweigte Familie während des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1918 per Post verschickt. Sie senden es an alle Angehörigen weiter. Die Berichte dokumentieren die widersprüchliche Gefühlslage einer ebenso katholischen wie patriotischen Familie angesichts der Verwüstungen und des zigtausendfachen Sterbens im Ersten Weltkrieg.
Zu Wort kommen aber auch Frauen wie etwa eine in Belgien geborene Angehörige oder eine Rote-Kreuz-Schwester, die sich in Russland um deutsche Kriegsgefangene kümmern soll und nun mit den Bolschewiki Bekanntschaft macht. Insgesamt erschienen 64 Ausgaben mit mehr als 600 Schreibmaschinen-Seiten des Familienrundbriefs. Im Titel führte die Privatzeitung den Namen des römischen Kriegsgottes: „Mars. Kriegsnachrichten aus der Familie.“
SCHNITTSTELLE IM KOPF
Der Hype ums Hirn
WDR 5, Neugier genügt, 11. 10. 2018
Wie kommen die Gedanken in den Kopf? Und wie bekommt man sie wieder heraus? Seit es Gehirn-Computer-Schnittstellen gibt, mehren sich die Spekulation darüber, was alles möglich sein könnte. Eine Reise zu Technik-Begeisterten, die sich von einem digitalen Update im Kopf einen großen Schritt in die Zukunft erhoffen, und ein Treffen mit Hirnforschern, die von den Sensationsmeldungen aus Silicon Valley gar nichts halten.
HELGE ACHENBACH IST ZURÜCK
Verurteilter Kunstberater vor dem Neustart
WDR 3, Mosaik, 06. 05. 2018
Er war einmal Deutschlands bekanntester Kunstberater. In der Kunstszene war kaum einer so gut vernetzt wie Helge Achenbach, außerdem hatte er beste Kontakte zu den Reichen und den Superreichen. Dann folgte der Absturz: Im März 2015 wurde wegen Untreue und Betrugs zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Jetzt wurde er zwei Dritteln seiner Haftstrafe vorzeitig entlassen und hat schon wieder neue Pläne.
DIE ERFINDUNG VON MENSCHENRASSEN
Ausstellung im Deutschen Hygiene Museum Dresden
WDR 3, Mosaik, 23. 05. 2018
Die Unterteilung der Menschheit in Rassen ist eine Erfindung der europäischen Moderne, um Herrschaft zu legitimieren – das ist eine der zentralen Aussagen dieser sehenswerten Ausstellung.
REVOLUTIONÄRES WANDERKINO
Der Dokumentarfilm „Spell Reel“
WDR 3, Mosaik, 04.05.2018
In Guinea-Bissau sind vor sieben Jahren Film- und Tonaufnahmen aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges aufgetaucht. Über dieses Archivmaterial und seine Geschichte hat die portugiesische Filmemacherin Filipa César einen ganz ungewöhnlichen Film gemacht.
AUSGEZEICHNETE HISTORIKERIN
Bochumer Historikerpreis für Catherine Hall
WDR 3, Mosaik, 15. 11. 2017
Wer wurde entschädigt, als in Großbritannien die Sklaverei abgeschafft wurde? Nein, nicht die Sklaven, sondern die Sklavenhalter. Cathrin Hall hat dazu grundlegende Forschungen gemacht.
SCHÖNE NEUE DROHNENWELT
Von fliegenden Taxis, autonomen Kriegsrobotern und künstlichen Bienen
WDR 5, 8. August 2017
Sie können fotografieren und transportieren, überwachen und erkunden. Sie ermöglichen spektakuläre Bilder, aber auch flächendeckende Kontrolle. Sie können Leben retten, aber auch auslöschen. Drohnen drängen in unseren Alltag.
Welche Gefahren sind mit der neuen Technik verbunden? Und was ist, wenn Drohnen mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sind? Werden wir sie dann noch kontrollieren können oder werden sie uns kontrollieren?
UMSTRITTENES GEDENKEN
Die Schlacht im Hürtgenwald
Deutschlandfunk, 13. 06. 2017
In der Eifelgemeinde Hürtgenwald wird seit Jahren darüber gestritten wie an die Schrecken des Kriegswinters 1945/45 erinnert werden soll. Im Rahmen eines Moratoriums wurden nun Empfehlungen für eine zeitgemäße Erinnerungskultur erarbeitet.
EMPATHIE & ENGAGEMENT
30 Jahre EL-DE-Haus-Verein
WDR 3, 10. 05. 2017
Für die nationalsozialistische Schreckensherrschaft gibt es in Köln einen Namen: Das EL-DE-Haus. Hier hatte die Gestapo ihren Sitz. Hier wurden Widerstandskämpfer Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter verhört, gefoltert und ermordet. Der Verein, der sich gegen großen Widerstand dafür einsetzte, in diesem Haus ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten, feiert nun sein 30-jähriges Jubiläum.
EIN HEIKLES ERBE
Kolonialismus im Museum
WDR 5, Scala, 17. 10. 2016
Die Geschichte des deutschen Kolonialismus war in deutschen Museen lange unsichtbar. So blieb auch die zweifelhafte Herkunft vieler kostbarer Schätze im Dunkeln. Doch nun entdecken immer mehr Ausstellungsmacher das Thema.
64. FILMFESTIVAL IN SAN SEBASTIÁN
WDR 5, Scala, 19. 09. 2016
Das Filmfest in San Sebastian gehört neben Berlin, Cannes und Venedig zu den wichtigsten Festivals der Branche. Ein Bericht von der Eröffnungsgala und den ersten Filmen.
VON MARX ZUM MAULWURF
Die Geschichte des linken Buchhandels
WDR 3, Mosaik, 22. 08. 2016
Die 70er Jahre waren geprägt von einer bis dahin nie gekannten Begeisterung für linke Literatur. Jetzt hat der Potsdamer Historiker Uwe Sonnenberg dieses Stück Kulturgeschichte der alten Bundesrepublik eindrucksvoll dokumentiert. Eine Buchbesprechung.
VERFOLGTE NACHBARN
Die Juden von Rommerskirchen
WDR 3, Mosaik, 16. 03. 2016
Wie konnte es geschehen, dass aus guten Nachbarn schutzlose Verfolgte wurden? Der Historiker Josef Wißkirchen hat sich mit den Schicksalen von 108 Juden aus Rommerskirchen beschäftigt. In seinem Buch „Verfolgte Nachbarn“ gibt er Einblicke in die Lebensgeschichten der Opfer und thematisiert die Verstrickung der dörflichen Bevölkerung in die Verbrechen der Nazis.
DIE WERTE DES WESTENS
Leipziger Buchpreis für Heinrich August Winkler
WDR 3, Mosaik, 16. 03. 2016
Der Berliner Historiker Heinrich August Winkler erhält zum Auftakt der Leipziger Buchmesse den mit 20.000 Euro dotierten „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“. Der 77-Jährige wird damit für sein vierbändiges Werk, „Geschichte des Westens“ geehrt.Ein Beitrag über den Preisträger und sein Werk.
FREMDE ORTE, FREMDE WORTE
Interkulturelles Autorencafé im Kölner Literaturhaus
WDR 5, Scala, 07. 03. 2016
„FremdwOrte – Interkulturelles Autorencafé“ – so nennt sich ein monatliches Arbeitstreffen im Kölner Literaturhaus. Schriftsteller, Journalisten und Übersetzer, die als Migranten oder Flüchtlinge nach Nordrhein-Westfalen gekommen sind, treffen auf einheimische Kollegen.Das Projekt initiiert hat der Kölner Literaturwissenschaftler und Übersetzer Roberto Di Bella. Für ihn sind Fremdheitserfahrungen etwas Positives, die auch dem Literaturbetrieb neue Impulse geben können. Bei den Treffen werden Gedichte vorgetragen und Projekte vorgestellt, vor allem aber Kontakte geknüpft. Geredet wird auf Arabisch, Englisch und Deutsch. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Syrien und Afghanistan, aus dem Iran, der Türkei und aus Ruanda, oder eben aus dem Rheinland.
DOCH KEINE WIDERSTANDSKÄMPFER?
Neuer Streit um Kölner Edelweißpiraten
WDR 5, Scala, 05. 11. 2014
Eigentlich schien die Debatte längst beendet zu sein: Bartholomäus Schink und die zwölf anderen Deutschen, die im November 1944 in Köln Ehrenfeld öffentlich gehenkt wurden, gelten nicht mehr als Kriminelle, sondern als Widerstandskämpfer. Doch nun meldet ein Kölner Rechtsanwalt neue Zweifel an: Waren das wirklich Widerstandskämpfer, die damals hingerichtet wurden? Und gehörten die Jugendlichen tatsächlich den Edelweißpiraten an?
TONGER VOR DEM AUS?
Musikfachhandel in der Krise
WDR 5, Scala, 04. 08. 2014
Wer Noten für die nächste Chorprobe sucht oder ein Instrument kaufen will, geht ins nächste Musikgeschäft. Aber wie lange gibt es das noch? Erst im Juni musste das Kölner Musikhaus Insolvenz anmelden und hofft nun auf einen Neustart. Schon seit langem spürt der Musikfachhandel die wachsende Konkurrenz aus dem Internet.
DIE KUNST DER RENITENZ
Ein Jahr nach den Protesten vom Gezi-Park
WDR 5, Scala, 28. 05. 2014
Erst ging es nur um ein paar Bäume, dann um die Wiederaneignung des öffentlichen Raums. Künstler und Schriftsteller mischten sich unter die Protestler, Performances und Lesungen wurden Teil des Widerstands. Was ist vom Aufbruch der Istanbuler Kulturszene ein Jahr nach Beginn der Protest geblieben?
SPUREN DER ERINNERUNG
Projekt Migrationsmuseum
WDR 5, Scala, 05. 05. 2014
Das Kofferradio eines türkischen Ford-Arbeiters oder ein spanischer Reisepass mit dem Vermerk „Tourist – keine Arbeitsaufnahme“. Seit bald 25 Jahren sammelt der Kölner Verein Domid Exponate zur Geschichte der Einwanderung. Für ein Museum aber fehlt das Geld. Nun ist ein virtuelles Museum geplant.
JIDDISCH IM RHEINLAND
Neue Erkenntnisse über das Leben der Juden im mittelalterlichen Köln
WDR 3, Mosaik, 10. 03. 2014
Bruchstücke von Schiefertafeln, auf denen hebräische Schriftzeichen sowie senkrechte und waagrechte Linien eingeritzt sind; Namenslisten mit Angaben von Beträgen in Hellern und Pfennigen. Es sind Fundstücke aus der Archäologischen Zone n Köln, die Aufschluss geben über die Sprachenvielfalt der Juden im Rheinland. Der Landschaftsverband Rheinland hat dazu in einem Sammelband neue Erkenntnisse veröffentlicht.
DER REIZ DES VERGÄNGLICHEN
Urban-Art-Festivals in Düsseldorf und Köln
WDR 5, Scala, 02. 09. 2013
Meterhohe Wandbilder, Folien auf Stromkästen oder kleine Strickarbeiten an Ampeln und Laternen: Die Stadt wird immer öfter zur Bühne. Zwei Festivals in Düsseldorf und Köln widmen sich der jungen Kunstform Urban Art.
RAÚL UND DIE HEMDEN VON MESSI
Eine Reise durch das Kuba der Castro-Brüder
WDR 5, Neugier genügt, 25. 05. 2013
Wie wird in Havanna Rumba getanzt und warum sind Bohnen und Reis wichtiger als Tabak? Wie verträgt sich real existierender Sozialismus mit karibischer Leichtigkeit? Ein Reisebericht.
DOSIERTE WELT
Die Tagesschau wird 60
WDR 5, Scala, 21. 12. 2012
„Bitte um 20 Uhr nicht anrufen!“ hieß es früher in vielen Familien. Bei der Tagesschau wollte man sich nicht störn lassen. Auch 60 Jahre nach der erten Sendung sorgt die Mutter aller deutschen Fernsehnachrichten für Ordnung und Orientierung: Die Dramen der Welt als tägliche Fortsetzungsgeschichte, vorgetragen von vertrauten Gesichtern. Nur manchmal gerät die Tagesschau in die Kritik. Dann geht s um die Auswahl der Nachrichten. Oder um die Pläne, die Erkennungsmelodie leicht zu modifizieren.
DER UNTERGANG DER PATRIA
Wie Judith Caro die Katastrophe von Haifa überlebte
WDR 5, Erlebte Geschichten, 18. 11. 2012
Als Judith Caro sich vor den Nazis in Sicherheit bringen konnte, war sie 16 Jahre alt. Gemeinsam mit anderen jüdischen Kindern machte sich die gebürtige Breslauerin im Sommer 1940 auf die Flucht nach Palästina bis in den Hafen von Haifa. Dort war die Fahrt zu Ende, weil die britische Mandatsregierung den Flüchtlingen die Einreise verweigerte. Stattdessen sollten sie auf die Insel Mauritius im Indischen Ozean gebracht werden. Um das zu verhindern, schmuggelten jüdische Aktivisten Sprengstoff an Bord. Das Flüchtlingsschiff sollte seeuntauglich gemacht werden. Am 25. November 1940 erschütterte eine gewaltige Explosion den Hafen von Haifa. Die Menge des Sprengstoffs war falsch berechnet worden. Das Schiff ging unter, und mehr als 250 Passagiere verloren ihr Leben. Judith Caro überlebte.
Er war Dr. Jochen Sommer
Martin Goldstein, Arzt und ehemaliger Bravo-Kolumnist
WDR 5, Erlebte Geschichten, 02. 11. 2012
Am 31. Augst 2012 ist Martin Goldstein im Alter von 85 Jahren gestorben. Bekannt wurde er untrer seinem Pseudonym: „Dr. Jochen Sommer“, das er in der Zeitschrift „Bravo“ verwendete. Zusammen mit seinem Düsseldorfer Beratungsteam hat er von 1969 bis 1984 Millionen von deutschen Teenager aufgeklärt und Fragen der jungen Leserinnen und Leser zu Freundschaft Liebe und Sexualität beantwortet. Zur Welt kam Martin Goldstein 1927 in Bielefeld als Sohn eines jüdischen Vaters. Die NS-Herrschaft überlebte er nur, weil er sich während der letzten Kriegsjahre im Teutoburger Wald versteckte.
Blumenstrauss mit Bombe
Vor 50 Jahren erscheint die erste Ausgabe der Satire-Zeitschrift „Pardon“
WDR 5, Scala, 23. 8. 2012
Ein schwarzes Teufelchen hebt zum Gruß den Hut – das Logo von Pardon. Schon in den 60er Jahren sorgt das Blatt für feinsinnige Frechheiten und derbe Provokationen. Zu den Autoren und Zeichnern zählen F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Chlodwig Poth und Hans Traxler, die sich später „Neue Frankfurter Schule“ nennen. Das erste Titelblatt wurde von Loriot gestaltet. Es zeigte einen bunten Blumenstrauß mit Bombe und brennender Lunte.
BILD NICHT MEHR BLÖD?
Das Boulevard-Blatt und sein Schmuddel-Image.
WDR 5, Scala, 21. 6. 2012
Am 24. Juni feiert die Bild-Zeitung ihren 60. Geburtstag. Das erste Geschenk gab es schon vorab Anfang Mai: Den Henri-Nannen-Preis für die Berichterstattung zu Christian Wulff. Bild ist angekommen in der Mitte der Gesellschaft, nicht mehr das Hassobjekt aller halbwegs gebildeten Menschen. Ist die Zeitung mit den großen Buchstaben womöglich brav geworden oder haben nur alle anderen den Mumm verloren?
ENTFESSELTES SCHREIBEN
Der Kulturforscher Klaus Theweleit wird 70. WDR 5, Scala, 7. 2. 2012
Es schreibt über Faschismus und Fußball, Mythen und Medienkritik, Kino und Kunst. Bekannt wird Klaus Theweleit Ende der 1970er Jahre durch seine „Männerphantasien“, eine mehr als tausendseitige Studie über Männerherrschaft und Frauenkörper am Beispiel von soldatischer und faschistischer Literatur. Auch in seinen anderen Arbeiten geht es um Medien, Machtpositionen und Körpergeschichten. Dabei verlässt er herkömmliche Darstellungsweisen und schmuggelt in seine ausschweifenden Erkundungen auch Querverweise auf seine Plattensammlung.
DER KIBBUZ VON URFELD
Wie junge Juden sich vor den Nazis retteten. WDR 5, Neugier genügt, 9. 11. 2011
Als im November 1938 die Nationalsozialisten loszogen, um Synagogen in Brand zu setzen und Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zu zerstören, kamen einige der antisemitisch aufgeheizten Schläger auch nach Urfeld am Rhein. Denn in dem Dorf, das heute zu Wesseling gehört, gab es einen Kibbuz.
In dem landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum bereiteten sich damals mehr als 50 Jugendliche auf die Auswanderung nach Israel vor. Sie blieben während jener blutigen Novembernächte weitgehend unversehrt – auch, weil sich einige Urfelder Bürger den Nazi-Schlägern entgegenstellten.
Zur Geschichte der Juden in Urfeld und Wesseling
Broschüre vom Heimatverein Wesseling
ABSCHIED VOM KULTUREXPORT?
Das Goethe-Institut feiert seinen 60. Geburtstag.
WDR 5, Scala, 6.7.2011
Bad Reichenhall, Kochel und Murnau – in diesen beschaulichen Kleinstädten nahm alles seinen Anfang. In der fürsorglichen Abgeschiedenheit der oberbayerischen Provinz bildete das Goethe-Institut Anfang der 1950er Jahre ausländische Deutschlehrer fort. 60 Jahre später hat sich daraus ein globales Netzwerk mit 150 Instituten in 94 Ländern entwickelt. Neben der Organisation von Sprachkursen kümmert sich „Goethe“ – wie das Institut von den Mitarbeitern genannt wird, vor allem um den internationalen Kulturaustausch. Doch was darunter im Einzelnen zu verstehen ist, sieht vor Ort höchst unterschiedlich aus.
OSTERMARSCHIERER, UNRUHESTIFTER, SOZIALFORSCHER
Der Paderborner Soziologe Arno Klönne.
WDR 5, Erlebte Geschichten, 1.5.2011
Jugend im Dritten Reich – niemand hat sich damit intensiver und kompetenter beschäftigt hat als der Paderborner Soziologe und Politikwissenschaftler Arno Klönne. Der gebürtige Bochumer schrieb 1955 über die Hitlerjugend seine Doktorarbeit. Es war die erste wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Schon früh hat er sich auch mit den Gegenmilieus zur nationalsozialistischen Staatsjugend beschäftigt, mit Widerstandsgruppen wie den Edelweißpiraten, die in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik noch totgeschwiegen wurden. In den 60er Jahren engagierte sich Klönne in der Ostermarschbewegung gegen die atomare Aufrüstung. 1961 gehörte er zu den Mitbegründern des Dortmunder Plattenlabels „pläne“, das unter anderem Protestlieder von Mikis Theodorakis veröffentlichte, aber auch linke Kinderlieder wie „Der Baggerführer Willibald“. 1969 gründete Klönne zusammen mit anderen das „Sozialistische Büro“ und die Zeitschrift „links“, die zum Sprachrohr der undogmatischen Linken wurde. 1980 schrieb er das Standartwerk „Die deutsche Arbeiterbewegung.“
DIE SCHUTZHEILIGE ALLER JECKEN
Marie-Luise Nikuta, Kult-Sängerin des Kölner Karnevals.
WDR 5, Erlebte Geschichten, 6.3.2011
Ihre Lieder schreibt sie am liebsten im Bett. Über 150 Songs hat „die Nikuta“ schon komponiert und getextet, darunter 31 Mottolieder, ohne die der Kölsche Fastelovend nicht denkbar wäre. Auch beim Kölner Christopher Street Day steht die Frau mit den roten Haaren regelmäßig auf der Bühne: Von der Schulen- und Lesben-Szene wird sie heiß geliebt und tief verehrt. Die 1938 in Köln-Nippes geborene Sängerin ist bereits seit ihrem 13. Lebensjahr im Karneval aktiv. Und sie ist die einzige Frau, die sich in der Männerdomäne des rheinischen Frohsinns mehr als 40 Jahre lang behaupten konnte.
„WIR WERDEN MIT EINEM FREUDIGEN ‚SCHALOM‘ BEGRÜSST“
Jüdische Lebenswelten im Rheinland.
WDR 5, Scala, 17.2.2011
So wurde die jüdische Geschichte im Rheinland noch nicht erzählt: In dem Band „Jüdische Lebenswelten im Rheinland“ kommen vor allem die rheinischen Jüdinnen und Juden selbst zu Wort. 85 ausführlich kommentierte Quellentexte ermöglichen neue Einblicke in die Geschichte der jüdischen Minderheit vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Das Lesebuch beschränkt sich dabei nicht auf Stimmen aus den bereits gut erforschten Großstadtgemeinden, sondern lässt viel Raum für Berichte aus der rheinischen Provinz. Denn nach dem Ende des Mittelalters und den Vertreibungen der Juden aus den Städten hat sich das jüdische Leben mehrere Jahrhunderte lang vor allem in Kleinstädten und ländlichen Gemeinden abgespielt.
GERAUBTE ERINNERUNGEN, MAKABERE SCHÄTZE
Über „Human Remains“ in deutschen Sammlungen und Museen.
WDR 5, Scala, 14. 12. 2010
Provenienzforschung und Restitution: Bisher waren das Begriffe, die vor allem bei der Rückgabe von NS-Raubkunst verwendet wurden. Nun werden auch naturhistorische Museen und anthropologische Sammlungen von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dort lagern noch mumifizierte Köpfe, aber auch Schädel und Skelette, die in der Kolonialzeit unter fragwürdigen Umständen beschafft wurden. Bereits seit Jahren fordern Maori aus Neuseeland oder Nama und Herero in Namibia, dass die sterblichen Überreste ihrer Ahnen zurückgegeben werden. Einige deutsche Museen und wollen den Forderungen nun nachkommen und die eigene, höchst unrühmliche Sammlungsgeschichte erforschen.
EINE KURZE GESCHICHTE VON SAMUEL MEFFIRE
Vom Leben eines Stadtkriegers
WDR 5, 5.12.2010
Sein Leben bezeichnet er als Horror-Biographie. Samuel Meffire ist als Sohn eines Kameruners und einer Deutschen in der DDR zur Welt gekommen. Später wird er bekannt als erster schwarzer Polizist Ostdeutschlands. Bald taucht der redegewandte Afrodeutsche in diversen Talkshows auf. Dann folgt der Absturz: Er begeht vier bewaffnete Raubüberfälle und wird zu knapp zehn Jahren Haft verurteilt. Mittlerweile hat sich Samuel Meffire wieder aufgerappelt: Er lebt in Bonn und schreibt Krimis. Und manche albtraumartige Passage darin erinnert an seine eigene Biographie.